Werkstattseminar: Stärkenorientierte Fallarbeit für Schüler_innen und Klassen im Kontext der Schulverweigerung

Lehrer und Schulleiter empfinden sich bisweilen in der Rolle des hilflosen und ohnmächtigen Zuschauers, während sich ein junger Mensch durch Protest, Störung, Auflehnung oder Verweigerung dem schulischen Bildungsangebot entzieht. Auch wenn die Zahl dieser Schüler nicht groß ist, so fordern sie doch alle Betroffen und Beteiligten ungleich stärker heraus. Die schulische Ohnmacht korreliert bisweilen mit mangelndem elterlichen Einfluss. Klassische Disziplinierung scheitert an diesen Schülern regelmäßig, weil sie in der Regel zu kurz greift.

In diesem Werkstattseminar lernen die Teilnehmenden in einem ersten Schritt Modelle und Ideen kennen, wie angemessene Interventionen beschaffen sein müssen, die Lösungen ohne Verlierer erzeugen, zugleich aber ein Mindestmaß an Verbindlichkeit fordern. Nach dem Ansatz des „Gewaltlosen Widerstandes“ und der „Neuen Autorität“ (Omar/Schlippe) spielen neben individuellen Methoden wie dem bewussten Einsatz der Stimme, die körperliche Präsenz und die gezielte „Einnahme“ des Klassen- und Schulraumes auch die Bildung pädagogischer Netzwerke eine entscheidende Rolle in der Rückgewinnung der auf Respekt und Achtung gründenden Autorität.

In einem zweiten Teil des Werkstattseminares soll dann der Fokus auf aktuellen Fällen aus dem pädagogischen Alltag der Teilnehmenden liegen: In Kleingruppen stellen die Teilnehmenden ihre Fälle vor und spielen diese gemeinsam durch, um Ursachen und Dynamiken der Störungen zu erkennen und zu erarbeiten, wie ein Ausstieg aus der scheinbar ausweglosen Situation gelingen kann. In gemeinsamen Fallbesprechungen werden die Schlüsse zur Diskussion gestellt, sodass für jeden Praxisfall neue Impulse und Ideen Ergebnis des Werkstattseminares sind

Schwerpunkte des Seminares

  • Vermittlung der Grundprinzipien des systemisch-lösungsorientieren Ansatzes nach Insoo Kim Berg und Steve de Shazer
  • Vorstellung des Modells des „gewaltlosen Widerstandes“ nach Haim Omer und Arist von Schlippe und der „Gewaltfreien Kommunikation“ (GFK) nach Marshall B. Rosenburg
  • Methoden der Deeskalation und des Umgangs mit persönlicher Betroffenheit
  • Vermittlung von Methoden zur Gestaltung eines gemeinsamen Lernprozesses, z.B. Treffen von Zielvereinbarungen, Übungen zur Förderung der Klassengemeinschaft und des kooperativen Handelns
  • Vertiefendes Analysieren und Verstehen aktueller Fälle der Teilnehmenden
  • Fallbesprechungen und Reflexion

Zielgruppe

Pädagogische Fachkräfte aus Jugendhilfe und Schule


Referenten

2017 (sw)Heidjer Schwegmann zum Referenten